Erfahrungsberichte aus Jersey

Lisa Dangl

1.Tag Voller Vorfreude steige ich am Münchner Flughafen ins Flugzeug, um meine zweiwöchige Sprachreise nach Jersey anzutreten. Nicht einmal zwei Stunden später kann ich die Insel bereits durch mein Fenster sehen. Obwohl ich schon vorher wusste, dass Berlin fast achtmal größer ist als Jersey, bin ich über die „Größe“ trotzdem überrascht und zugleich begeistert von diesem Anblick: Klein, grün und umgeben von strahlend blauem Wasser liegt die Kanalinsel nun unter mir. Jersey – ich komme! Kurze Zeit später und mit meinem Koffer in der Hand mache ich mich auf die Suche nach meiner Gastmutter, die mich am Flughafen abholt. Bereits vor meiner Reise habe ich per E-Mail Kontakt zu ihr aufgenommen und bin nun gespannt, wer auf mich wartet. Da auch der Flughafen der Insel winzig ist, muss ich nicht lange suchen. Meine Gastmutter begrüßt mich gleich herzlich und ich bin positiv überrascht, da sie mir auf Anhieb sympathisch ist. Der erste Schreck dann im Auto: Meine Gastmutter verlässt das Flughafengelände, biegt auf die Straße ab und ich bin kurz davor, aufzuschreien – bis mir einfällt, dass auf der Insel ja Linksverkehr herrscht… In meinem neuen zu Hause werde ich auch gleich von der achtjährigen Tochter und dem Lebensgefährten meiner Gastmutter in Empfang genommen. Zum Glück freuen sie sich über meine Gastgeschenke. Mein Zimmer ist winzig, aber das macht nichts. Ich werde es sowieso nur zum Schlafen nutzen. Nachdem wir gegessen und viel geredet haben (klappte auch gleich ganz gut), gehe ich müde und erleichtert ins Bett und bin gespannt, was die nächsten zwei Wochen mit sich bringen   2. Tag Heute hat die Tochter Erstkommunion und ich werde eingeladen, mit der ganzen Familie in der Kirche in St. Aubin zu feiern. Dabei habe ich sowohl die Gelegenheit, einen ersten Eindruck von diesem hübschen Ort am Hafen zu bekommen, als auch sämtliche Verwandte meiner Gastfamilie kennenzulernen und dabei mein Englisch zu üben   3. Tag Heute steht mein erster Schultag bevor. Am Morgen werde ich vom Schulbus abgeholt und zum St Brelade‘s College gebracht. Obwohl die Schule nicht weit entfernt ist, dauert die Fahrt fast 40 Minuten, da die Insel ein hohes Verkehrsaufkommen hat, vor allem am Morgen. Dies stört mich jedoch nicht weiter. Ich nutze die Zeit, um mit den anderen Schülern im Bus ins Gespräch zu kommen und die Insel in Ruhe aus dem Fenster zu betrachten. In der Schule schreibt jeder zunächst einen kurzen Einstufungstest, danach gibt es eine Einführung über den Schulablauf und die von der Schule organisierten Ausflüge. Anschließend werde ich einer Klasse zugeteilt, die aus nur sechs Schülern besteht. Sowohl in meiner Klasse als auch in der gesamten Schule sind Leute verschiedensten Alters aus der ganzen Welt zu Besuch. In meiner Klasse sind zwar auch Deutsche und Schweizer, aber wir vereinbaren, ausschließlich Englisch zu sprechen. Unsere Klasse wird von zwei Lehrern betreut, welche den Unterricht locker und interessant gestalten. So hat jeder die Möglichkeit, sich mit einzubringen und seine Sprachkenntnisse zu verbessern. Auch der Spaß kommt dabei nicht zu kurz. Nach dem Unterricht beginnt auch gleich der erste Ausflug zum beeindruckenden Mont Orgueil Castle, welches einen tollen Ausblick bietet.   4. Tag Auch heute scheint wieder die Sonne und ich beschließe, den Nachmittag mit meiner Mitschülerin am Strand in der St. Brelade‘s Bay zu verbringen. Nachdem wir ausreichend entspannt haben, steigen wir die Klippen hinauf und wandern zurück nach St. Aubin. Am Abend treffe ich mich mit anderen Schülern und einigen Lehrern im Pub, um meinen Willkommensdrink zu genießen. Dabei treffen wieder viele Nationalitäten aufeinander und es ist interessant, verschiedene Akzente zu hören und etwas über andere Länder zu erfahren.   5. Tag Nach dem Unterricht verbringe ich meine Freizeit in der Stadt St. Helier, um ein bisschen zu bummeln und Souvenirs zu kaufen. Mit dem Geld habe ich am Anfang noch einige Probleme, da Jersey eine eigene Währung hat, aber auch britische Pfund akzeptiert. Somit habe ich in meinem Geldbeutel ein Durcheinander aus „British Pound“ und „Jersey Pound“. Zum Glück sind die Kassierer sehr geduldig und hilfsbereit. Allerdings schließen die meisten Geschäfte schon um 5 Uhr. Eine Stunde später treffe ich mich am Hafen, um an der von der Schule organisierten Bootstour teilzunehmen. Zu Beginn sind noch alle guter Dinge, doch je weiter wir aufs Meer hinausfahren, desto höher werden die Wellen und es stellt sich heraus, dass nicht alle Schüler seetauglich sind…   6. Tag Ich kann es kaum fassen, aber auch heute befindet sich keine einzige Wolke am Himmel, obwohl der Wetterbericht das Gegenteil behauptet hat. Mein Pullover verschwindet also wieder in der hintersten Ecke des Schranks und wird gegen ein T-Shirt eingetauscht. Nachdem in der Schule fleißig gelernt wurde, fahre ich mit meiner Mitschülerin zur Ouen‘s Bay. Wir nutzen die Ebbe, um bei einem ausgiebigen Strandspaziergang Muscheln zu sammeln. Bei Flut ist der Strand wegen der Wellen auch bei Surfern beliebt.   7. Tag Auch heute wieder strahlend blauer Himmel! Langsam werden meine T-Shirts knapp. Meinen Mitschülern geht es ähnlich, sodass sich einige in der Stadt schon kurze Hosen und T-Shirts gekauft haben, was jedoch auf Jersey (wie fast alles hier) nicht gerade billig ist. Am Nachmittag wandern wir mit unserem Lehrer den Klippenpfad an der Nordküste entlang. Dieser Weg ist absolut empfehlenswert und bietet mit seinen steilen Abhängen und kleinen Buchten wie der wunderschönen Plémont Bay einen Kontrast zur restlichen Insel. Nachdem wir den ganzen Nachmittag gewandert sind, freuen wir uns alle auf den Abend im Pub. Dort lassen wir bei leckerem Essen und einer Menge Spaß den Tag ausklingen.   8. Tag Heute ist Samstag und somit kein Schulunterricht. Trotzdem stehe ich früh auf und laufe bei Ebbe zum Elizabeth Castle. Anschließend besuche ich ein weiteres Mal St. Helier. Obwohl in der Stadt viel los ist, treffe ich gleich mehrere Leute aus meiner Schule – so ist das eben auf einer kleinen Insel.   9. Tag Auf den heutigen Tag freue ich mich schon die ganze Woche: Drei Mitschüler und ich fahren mit dem Katamaran auf die Nachbarinsel Sark. Wir haben uns schon vorher mit Tabletten
gegen Seekrankheit eingedeckt, doch das Meer ist zum Glück ruhig. Auf Sark angekommen, werden wir mit dem Traktor am Hafen abgeholt. Hier sind nämlich keine Autos erlaubt, nur Pferdekutschen, Traktoren und Räder. Letztere nutzen wir, um die Insel zu erkunden. Diese ist mit ihren 600 Einwohnern wirklich winzig und unglaublich idyllisch: Kleine Cottages, Schafe und wundervolle Gärten – wie im Bilderbuch. Zurück auf Jersey wartet in meiner Gastfamilie ein leckeres Barbecue auf mich. Heute ist nämlich Vatertag auf der Insel, welcher mit der ganzen Familie gefeiert wird.   10. Tag Neue Schulwoche – neue Schüler. Auch in meiner Klasse gibt es einige Veränderungen, da manche am Samstag schon wieder abreisen mussten. Zum Glück habe ich noch eine Woche vor mir. Heute steht der „Wildlife Park“ auf dem Programm, der vor allem seltene und vom Aussterben bedrohte Tiere beheimatet.   11. Tag Heute besuche ich den Leuchtturm „La Corbière Lighthouse“. Dieser ist nur bei Ebbe zu Fuß zu erreichen, bei Flut ist er komplett von Wasser umgeben. Das Leuchtturmmotiv ist fast auf jeder Postkarte abgebildet – und das zu Recht! Er bietet einen einzigartigen Anblick!   12. Tag Auch heute fahren wir mit unserem Lehrer noch einmal an die Nordküste, um ein Stück zu wandern und das „Devil’s Hole“ zu besuchen.
13. Tag Ich entscheide mich noch einmal für einen relaxten Strandtag mit meiner Mitschülerin aus Russland. Den Abend verbringe ich ebenfalls am Strand, um dort mit meiner Gastfamilie und deren Freunden zu grillen und den Sonnenuntergang zu betrachten.   14. Tag Nach der Schule steht ein weiterer Ausflug an. Wir wandern den „Railway“ entlang zu einem idyllisch gelegenen Cafe, um dort Scones mit Jersey Cream und Tea zu genießen. Am Abend treffen wir uns alle zum letzten Mal in einem Restaurant in St. Aubin. Da meine Mitschülerin und ich zuvor die Preise überprüft haben (und ziemlich erschrocken waren), haben wir uns vorher schon an einer preisgünstigeren Fish and Chips Bude versorgt. Danach heißt es dann Abschied nehmen und es werden noch eifrig E-Mailadressen ausgetauscht. Zu Hause bei meiner Gastfamilie beginne ich dann mit dem Kofferpacken. Nachdem ich endlich fertig bin, möchte ich sicherheitshalber das Gewicht meines Koffers überprüfen und hole die Waage. Diese zeigt mir jedoch nur „2,983 stones“ an… Naja, damit kann ich jetzt nicht viel anfangen. Es wird sich also erst am Flughafen herausstellen, ob mein Koffer zu schwer ist oder nicht…   15. Tag Heute Nachmittag muss ich leider wieder abreisen. Das Wetter zeigt sich noch einmal von seiner besten Seite und macht mir den Abschied somit besonders schwer. Heute ist auch der Tag der alljährlichen Inselwanderung. An diesem Tag beginnen die Einheimischen schon im Morgengrauen damit, die komplette Insel zu umrunden.
Bevor ich zum Flughafen muss, begleiten wir einen Freund meiner Gastfamilie ein Stück bei seinem Vorhaben und tatsächlich hole ich mir an meinem letzten Tag noch einen Sonnenbrand. Dann naht der Abschied. Meine Gastfamilie hat sogar ein Abschiedsgeschenk für mich und bringt mich zum Flughafen. Ich werde herzlich eingeladen, nächstes Jahr wieder zu kommen und auch meine Gastfamilie hat vor, mich bald in Deutschland besuchen zu kommen.   Fazit Insgesamt hatte ich eine tolle Zeit auf Jersey. Es war zwei Wochen lang fast immer gutes Wetter, was aber nicht selbstverständlich auf der Insel ist. Meine Gastfamilie war wirklich super und hat sich bestens um mich gekümmert. Auch die meisten meiner Mitschüler waren mit ihren Gastfamilien zufrieden. Die Sprachschule ist empfehlenswert, bei Fragen oder Problemen kann man sich jederzeit an die freundlichen Mitarbeiter im Schulbüro wenden. Der Unterricht hat Spaß gemacht, mein Englisch hat sich dadurch auf jeden Fall verbessert und auch die Unterhaltungen in meiner Gastfamilie haben enorm dazu beigetragen. Da ich den Standardkurs gebucht habe, hatte ich nur vormittags Unterricht. Somit konnte ich die freien Nachmittage nutzen, um die Insel zu erkunden. Ich habe auch fast alles gesehen, was ich mir vorgenommen hatte. Meiner Meinung nach ist daher bei der Buchung eines Standardkurses ein Mindestaufenthalt von zwei Wochen empfehlenswert. Wer also seine Sprachreise auf einer beschaulichen und idyllischen Insel verbringen möchte, ist auf Jersey genau richtig. Lisa Dangl  

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