Erfahrungsberichte aus Vancouver

Monika Burger

Would you mind telling us more about...? - nein, nein, ganz sicher nicht. Na los, fragt mich was! 
Ist das wirklich so schön dort mit der Landschaft? – Ist es. Stimmt das, ich fahre nur eine halbe Stunde und stehe dann schon inmitten der Natur? Kein Lärm, keine Autos? – ja, das kommt ungefähr hin... Gibt es da wirklich so viele Freizeitmöglichkeiten? – muss ich die jetzt alle aufzählen?
Keine Angst, ich halte mit meinen Erlebnissen nicht hinterm Berg; vielmehr werde ich einen Heidenspaß haben Euch ein wenig neidisch zu machen. Hier erst einmal die wichtigsten Info`s für Reiseinteressierte: Betreuung und Service durch iSt
Zuverlässig, kompetent und sehr am Wohlergehen der Teilnehmer interessiert – kurzum: ich habe mich wie auch schon bei meinem Maltaaufenthalt im Mai in besten Händen gefühlt. Auch den Perso mitnehmen
Der Perso wird beim Eintritt in Diskotheken (Achtung: Warteschlangen bis zu 1-2 Stunden) oder Bars verlangt und ist für eine Hotelbuchung als ID erforderlich. Verkehrsanbindung:
Die Unterkünfte/Gastfamilien sind zu 98 % außerhalb Downtowns. Im Angebot stehen Seabus (Personenfähre nach West + North Vancouver), SkyTrain und Bus, die wochentags mind. alle 15 Min. agieren. Die Stadtteile Vancouvers sind in Zonen aufgeteilt, bspw. sind West + North Vancouver eine Zone; genauso Downtown oder Richmond. Wohnt man bspw. in North Vancouver und möchte nach Downtown, berührt man 2 Zonen und zahlt entsprechend. 4-Wochen-Tickets für eine oder 2 Zonen gibt es leider nur für den jeweiligen Monat (bspw. August, vom 15.8. bis 15.9. geht nicht). Alternative: FareSaver-Booklets zu je 10 günstigeren Tickets; auch hier sind die Zonen wählbar. Diese sind allerdings nur 90 Minuten nach der Erstnutzung am Stechautomaten gültig. Und noch ein Tip: wochentags nach 18.30 und ganztags an Wochenenden/Feiertagen gilt überall der Zone-1-Tarif. Die Karten gibt`s bei allen 7Eleven-Läden, einer davon direkt gegenüber der Schule. Wichtig: 1. Schultag, Busnutzung = Ticketpreis genau abzählen. Die Fahrer können nicht wechseln! Schule:
LSC (Language Studies Canada) liegt direkt im Zentrum und in Nachbarschaft studentisch wichtiger Institutionen: Kiosk, Coffeeshop, vielen Take-away-Ständen, Bars, Diskotheken, den Busterminals, sowie Post und Bibliothek. Die Klassenräume sind in mehreren Etagen untergebracht und mit Klimaanlage ausgestattet, außerdem finden sich auf allen Ebenen Lounges zum Pausensnack oder Studentenplausch. Nach dem üblichen Einstufungstest (Ankreuzfragen die zum Ende hin immer schwieriger werden...), durchläuft man ein Lehrer-Student-Interview und begibt sich auf den „Orientation Walk“. Wurden Nachmittagsstunden gebucht, so kann die Fokussion gewählt werden, so bspw. Conversation, Reading & Vocabulary und in den höheren Levels Idioms, Speaking Skills oder auch Testvorbereitungen. Der Vormittagsunterricht startet pünktlich um 9.00 mit 2 Unterrichtseinheiten (lerne: 1 Lesson = 55 Minuten). Anschließend eine halbe Stunde Pause, wieder 2 Lessons ; dann 1-stündig Lunch bevor die Nachmittagsstunden mit je 1 Lesson anfangen (bei 30 Lessons/Woche endet die Schule um 16.45, Freitags ist schon um 13.10 Unterrichtsschluss). Teamarbeit und Sprachpraxis stehen im Vordergrund; über Sehen (Filme, Talkshows, Nachrichten) und Hören (Kassetten: Songtexte, Gespräche) wird zusätzlich das Sprachverständnis geschult. 
Jeden Freitag wird ein kleiner Test zum bearbeiteten Vokabular und der Grammatik durchgeführt. Ist die Punktzahl im grünen Bereich und hat man nicht allzu viel gefehlt steht einem Aufstieg ins höhere Level zum nächsten Monatsanfang nichts im Wege. Pünktlichkeit wird eingehalten, bei Unterrichtsbeginn ist die Tür geschlossen und Nachzügler haben keinen Zutritt mehr. Im Ausnahmefall kann man sich im Office aber einen einmaligen „der-Bus-hatte-Verspätung-Schein“ ausstellen lassen. Unterkunft, Essen, etc.:
Gastfamilien, die einen zum Dinner mit „Conversation“ drohen... einzige Alternative: versuchen, den riesigen Abendbrot-Teller diesmal ganz leer zu essen. - O.K.! Die meinen es ja wirklich nur gut, aber Mädels sind nun eben lebenslang auf Diät und fühlen sich dann einfach nimmer wohl! Mit Pizza, Steaks, und meist auch asiatischen Gerichten (weil: Großteil der Studenten) muss man rechnen. Beim Kartoffelbrei bitte höchste Vorsicht: nix mit Milch, die Kanadier verwenden stattdessen Knoblauch. Wer sich kulinarisch weiterbilden möchte, ist in Vancouver gerade richtig. Ob mexikanisch, japanisch, thai, italienisch, afrikanisch, chinesisch, spanisch, französisch... es ist so ziemlich alles vertreten. Generell erschien mir der Eindruck: gesund = teuer. Pizza gibt`s bspw. in Downtown schon für ein paar Cent. Testlauf Akkuladegerät+Steckdose war erfolgreich (mit TravelStecker), Fön nicht ganz zuverlässig. Mein Tip: im DutyFree besorgen oder Gastfamilie fragen. Das Leitungswasser kommt direkt von den Bergen und wird nonstop gechlort. Es riecht wie im Schwimmbad, wird von den Kanadiern mitunter als Trinkwasser genutzt und leider reagieren viele mit Pickeln und gereizter Haut. Shopping:
kann direkt ab der Schule in Downtown ausgelebt werden. Da wäre bspw. die Robson mit Hilfiger, Levi`s, Lacoste und Bebe neben vielen, vielen Coffeeshops. Gastown an der Waterfront ist für die Mitbringsel-Suche ideal und Metrotown lockt mit einem Shoppingkomplex, in dem man all sein Geld lassen kann. Günstiger ist es nicht wirklich, da in British Columbia 2-fach Steuern aufgeschlagen werden. Da gibt es die PST (Provincial Sales) plus GST (Goods + Services Tax), an die man sich beim anprobieren eines verlockend günstigen Outfits immer erinnern sollte. Die GST kann man sich als ausländischer Tourist aber übrigens erstatten lassen. Bedingungen: Quittungen aufheben; die einzelnen Positionen müssen vor den Steuern über 50 Dollar ausweisen und am Flughafen in Kanada abgestempelt werden. Dort erhält man dann ein Rückerstattungsformular, das vom Heimatland aus abzusenden ist. Mein Antrag läuft momentan noch... Persönliches und Empfehlungen:
Wow, der lange Flug (8,5 – 9 Std.) hat sich wirklich gelohnt, die Aussicht ist gigantisch. Im Landeanflug schweben wir über Berge im Abendrot, endlose Wälder und natürlich die Häfen, die Skyline, die Parks: Das sah auf den Landkarten alles so unspektakulär aus! Schläfrig und ausgepowert reiße ich mich zur Höflichkeit zusammen und beantworte brav die üblichen Fragen der Gastfamilie, die mich herzlich und neugierig begrüßt: „Hattest du einen guten Flug“? „Hunger?“ „Lass mal auf dem Plan gucken wo du morgen hin musst“, „besondere Frühstückswünsche?“. Letztendlich liege ich dann selig schlummernd in meinem 3-Matratzenbett und bin froh, dass hier alles einigermaßen sauber ist. 6.00, Wecker klingelt, alles dreht sich. Hach nee, am ersten Schultag muss ich früher da sein. Zum Frühstück darf ich zwischen Bagels, Obst, Müsli/Cornflakes und O-Saft oder Milch wählen. Dann geht`s Busstation suchen. Und ich bin stolz auf mich: ich hab die Planskizze meiner Hostmummy richtig herum gelesen! Aber niemand hat mich aufgeklärt, dass ich den Fahrpreis abgezählt parat haben muss. Hab nur einen 5-Dollar-Schein und der Fahrer kann nicht wechseln. Glücklicherweise kommt mir eine Mitfahrerin mit Münzen zum Tausch entgegen bevor ich mich entschließe in Tränen auszubrechen, damit ich trotzdem mitfahren darf... Endstation Seabus North Vancouver, eine flotte Personenfähre die alle 15 Minuten nach Downtown übersetzt. Toll! Ich hab einen Platz in der ersten Reihe mit super Ausblick auf die Skyline. Und während ich mir dann gedanklich auf die Schulter klopfe dehnt sich ein breites Grinsen über meinem Gesicht aus... Als ich die Empfangshalle der Fährstation verlasse nehme ich erst einmal die typische Touristenstellung ein: mit offener Kinnlade rumstehn und Hochhäuser begaffen. Ein kleines grünes Männchen reißt mich aus der Bewunderung und drückt mir strahlend eine Zeitung in die Hand: „Metro for you, it`s free, have a nice day“. Die Schule ist nur wenige Blocks entfernt und zusammen mit vielen anderen Neulingen warte ich im Flur auf das Begrüßungskomitee. Test geschafft, Interview überlebt, Orientierungstour absolviert, was steht jetzt auf dem Programm? Nachmittagsstunden. Zusammen mit anderen Studenten bunt gemischter Nationalitäten stürze ich mich in den ich-gehe-wieder-zur-Schule-Alltag. Liebe Gastfamilie, heut habe ich mehr Zeit für euch... und schon plappere ich zusammen mit meinen japanischen Mitbewohnerinnen (Hände und Füße eingeschlossen) munter drauf los. Meine Gastfamilie ist ein junges Pärchen mit 3 Jungs im Alter von 5-7. Ich bin sicher, dass wir in den nächsten Wochen eine Menge zu lachen haben. Die nächsten Tage erkunde ich nach und nach die einzelnen Stadtteile. Vancouver ist zwar eine Großstadt, aber dennoch übersichtlich, hell und freundlich. Da alles in Blocks aufgeteilt wurde, ist es schier unmöglich, sich hoffnungslos zu verlaufen. Schwer beeindruckt bin ich vom Panoramablick aus dem Lookout-Tower (HarbourCentre, nähe der Waterfront). Nachts sind alle Hochhäuser beleuchtet und die Aussicht ist absolut unschlagbar. In Gastown lässt es sich wunderbar durch die vielen Touristenläden bummeln. Wer Glück hat, darf sogar von den etwas gewöhnungsbedürftigen Ahornsirup-Cookies probieren. Chinatown ist einen Abstecher wert, allein wegen der eigenartigen Jerky-Märkte: getrockneter Fisch in allen Varianten – das muss man sich einfach anschauen. Für`s Wochenende habe ich mich zum RiverRafting, eine Activity der Schule, angemeldet. Ein quietschgelber Schulbus bringt uns zur Location. Von der Sonne verwöhnt paddeln wir uns durch malerische Canyons oder planschen neben dem Boot im warmen Wasser. Leider wenig actionreiche Szenen, aber leckeres Lunch und Barbecue. Und, neue Bekanntschaften: Schweizer „Mitbüffelnde“! Stanley Park ist wunderbar zur abendlichen Jogging- oder Inlinetour und bei Sonnenuntergang der Geheimtip für Motivjäger. Am Parkrand können Räder und Skates ausgeliehen werden. Ein Nachmittagsausflug ins kleine Fischerdörfchen Steveston/Richmond lohnt wegen des Fischmarkts am Wochenende. Viele kleine Boutiquen mit niedrigeren Preisen und Restaurants, bei denen man ausgiebig und günstig schlemmen kann. Mein erster Lachs-Schmaus wurde nach indianischer Art über Ahornbrettern gegrillt und mit Reis serviert. Yummy! GrouseMountain hält seine Besucher fit. Mit einem deftigen Fahrpreis für aufwärts ermuntert dieses Touristenmekka zum 1,5-stündigen Steilaufstieg über hunderte von Stufen und Wurzeln. Als Ansporn winkt eine absolut geniale Aussicht. Im Angebot sind weiterhin Unterhaltungsprogramme wie bspw. die Adlerschau und die Lumperjacks. Aber auch das Relaxen kommt nicht zu kurz. Viele idyllische Waldpfade schlängeln sich durch die fast unberührte Natur. P.S.: die Abfahrt ist übrigens wesentlich günstiger – anstatt 30 für aufwärts sind nur 5 Dollar fällig. Wer sich dem Pilgerstrom an der Capilano Suspension Bridge nicht anschließen will, aber trotzdem Hängebrücken-Erfahrung sammeln möchte, besucht die kostenlose Alternative in LynnValley. Wenige Gehminuten entfernt gibt es am begehbaren Steinufer Möglichkeiten zum schwimmen. Absoluter Relaxometer-Hochstand! Für Vancouver Island, insbesondere Victoria, bitte ein Wochenende einplanen. Die Butchart Gardens locken in den Sommermonaten mit grandiosen Feuerwerk-Shows und laden zu einem nächtlichen Spaziergang in den von vielen kleinen Lichtern bestrahlten Gärten ein. Für den Rücktransfer nach Victoria ist mit ausreichenden Bussen (Normaltarif) gesorgt. Nur wenige Minuten entfernt liegen ein ButterflyGarden: klein, aber sehr geschmackvoll angelegt. Victoria selbst begrüßt abendliche Besucher mit einem wunderschön beleuchteten Parlamentsgebäude und romantischen Kutsch-Rundfahrten. Mein persönliches Highlight war der Segeltag mit nur 15 anderen Studenten – ein weiteres Angebot der Schule, dass ich nur wärmstens empfehlen kann (Achtung: Teilnehmerzahl begrenzt). Auf einem sehr gepflegten 52-Fuß-Boot schaukelten wir faulenzend an vielen bewaldeten Inselchen vorbei. Die Verpflegung mit Obst- und Gemüsesnacks, Wein, den typischen Muffins und unwiderstehlichen Brownies war einsame Spitze. Bei einem Stop am Uferrand konnten wir das Kayaking testen und einen Sprung ins kalte Wasser wagen. Die 4 Wochen vergingen sooo schnell. Und nun hat mich der Alltag wieder zurück: ich diäte eisern vor mich hin (es war einfach zu lecker dort...), fiebere dem nächsten Jahr entgegen (da hab ich wieder Urlaubstage!) und halte mir noch ein wenig die schönen Eindrücke Kanadas vor Augen: Unglaublich groß, unglaublich viel Natur in unglaublich intensiven Farben, unglaublich freundlich und unglaublich viel zu entdecken!
Vancouver, B.C. Canada vom 14.8. – 10.09., Intensivkurs (30 Stunden/Woche) + Gastfamilie

Weitere Erfahrungsberichte aus Vancouver

O Canada! Im multikulturellen Kanada kannst Du nicht nur Englisch, sondern auch Französisch lernen. Hier ist die Natur nie weit weg und ein wichtiger Teil des Lebens. Ebenso ist es mit dem Sport. Besuche während deiner Sprachreise z.B. ein Eishockeyspiel um hautnah zu erleben, wie die Kanadier "ihr Team" anfeuern. Davon wirst du noch lange etwas zu erzählen haben.

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