Lovely Dublin - eine Hauptstadt, in der man nicht verloren geht!
Meine Sprachreise sollte etwas Besonderes werden - ich wollte nicht nur in der Schule hocken und Englisch pauken, sondern auch Land und Leute kennenlernen. Dazu wollte ich in ein Land, wo ich noch nie war, was abwechslungsreiche Landschaften und nette Leute bietet. Den Iren sagt man schließlich nach, dass sie ein sehr freundliches Volk sind und das kann ich definitiv bestätigen und nicht nur durch das Vorurteil, dass sie dem Alkoholkonsum nicht abgeneigt sind. Selbst Busfahrer helfen einem bei der Suche nach der richtigen Verbindung zum gewünschten Ziel oder geben Tipps, wenn man mal falsch gefahren ist. Besonders ist sicherlich die Zweisprachigkeit, denn in Irland gibt es nicht nur Englisch, sondern auch Irish: Straßenschilder, Busanzeigen und alles Offizielle ist zweisprachig gehalten. Die jungen Menschen sprechen es allerdings kaum noch und der leichte Dialekt im Englischen ist sehr gut zu verstehen, mit meinem eingerosteten Schulenglisch kam ich deshalb sehr gut klar. Ich wohnte die zwei Wochen bei einer Familie, da ich gerne auch im normalen Alltag mein Englisch verbessern wollte. Meine Gastfamilie war sehr nett, bemühte sich sehr darum, dass mein Aufenthalt ein Erlebnis wurde, gab mir Insider-Tipps, was ich auf jeden Fall gesehen haben sollte - oder sich auch gar nicht lohnt, obwohl es in jedem Reiseführer steht oder wie man wo am besten hinkommt. Am ersten Morgen gab es extra für mich das "Full Irish Breakfast" und auch sonst kochte meine Gastmutter gerne frisch und für mich auch traditionelle Gerichte. Den Iren wird sehr viel italienisches, amerikanisches bzw. ungesundes Essen nachgesagt - da hatte ich Glück, bei mir war es typisch Irisch, denn selbst im Salat fehlten die Kartoffeln nicht. ;-)
Abends habe ich mich - wenn ich nicht unterwegs war - gerne mit der Gastfamilie über viele verschiedene Themen unterhalten, es war aber auch möglich mit Fernsehen zu gucken. Sehr empfehlenswert ist die Dubliner Serie "Fair City", das GZSZ der Iren. Die Schule liegt mitten im Kultviertel Temple Bar, dem Vergnügungsviertel von Dublin, sehr zentral und gut zu erreichen (wie fast alles in der Hauptstadt). Am Tage und in der Nacht definitiv sehenswert, zwar muss man im Trubel wegen der angeblich vielen Taschendiebe aufpassen, aber ich fühlte mich nie unsicher. Temple Bar liegt auf der „teuren“ Seite der Liffey - der Fluss, der die Stadt in zwei Teile spaltet.
Die Schule ist auf mehrere Standorte verteilt, was leider einige kleinere "Wanderungen" durch die Stadt zur Folge hat, bei schönem Wetter macht das natürlich Spaß. Die Lehrer sind nett, sehr motiviert und stellen sich sehr gut auf ihre Schüler ein. Die Lerngruppen sind sehr gemischt, sodass man „gezwungen“ wird, auch wirklich in der fremden Sprache zu reden. Bei den Erwachsenenkursen sitzen teilweise auch die Jugendlichen ab 16 Jahren mit drin, was eine große Altersspanne und unterschiedliche Lernbedürfnisse mit sich bringt, die von unseren Lehrerinnen allerdings sehr gut gelöst wurden.
Sehr zu empfehlen ist der Einzelunterricht, der individuell abgehalten wird, man hat die Möglichkeit schon vor der ersten Stunde anzugeben, was man gerne behandeln möchte, weshalb man eine Menge lernt. Intensivkurs und Einzelunterricht zusammen wird allerdings sehr stressig, da man jeden Nachmittag im Unterricht sitzt und weniger von der Stadt sieht und nur an wenigen Ausflügen teilnehmen kann. In der Schule kann man ein Busticket für unterschiedliche Zeiträume kaufen, welches für "Studenten" und somit günstiger ist, als wenn man versucht, etwas ähnliches bei Dublin Bus zu bekommen. Die Schule bietet ein umfangreiches Freizeitprogramm an. Es gibt eigentlich jeden Tag Ausflüge am Nachmittag oder Abend und Tages- bzw. Mehrtagesreisen am Wochenende, bei manchen Veranstaltungen kommen zusätzliche Kosten hinzu, bei anderen nutzt man einfach nur sein Busticket. Für die, die einen längeren Aufenthalt planen: Die Ausflüge wiederholen sich in regelmäßigen Abständen.
Den einzigen Tagesausflug, den ich mitgemacht habe (Fahrt zum Powerscourt Estate, Enniskerry und Glendalough) kann ich eher für jüngere Teilnehmer empfehlen, die nicht mobil sind – ansonsten lieber mit anderen Erwachsenen zusammenschließen und ein Auto mieten (auch ein tolles Abenteuer: Linksverkehr!). Der Ausflug war erst etwas langweilig und danach reines Gehetze - wir Erwachsenen (26 und 32) waren uns einig, dass wir die Zeit alleine besser hätten nutzen und einteilen können, die jüngeren (16-jährigen) waren allerdings begeistert, mal aus Dublin rauszukommen.
Toll war der abendliche Ausflug zu Riverdance, da die Tickets weniger als die Hälfte des Normalpreises kosteten und wir trotzdem eine tolle Sicht auf das Spektakel hatten. Wer die Stadt auf eigene Faust unsicher machen möchte, der kauft sich am besten das Ticket für Bus, Luas und Zug in der Schule und kann so sogar bis nach Howth - eine Halbinsel vor der Stadt - und in den Süden von Dublin fahren. Dublin selbst ist eine sehr sichere Stadt, hat ein tolles Nachtleben (Temple Bar ist Kult, aber sehr teuer) und ist trotzdem sehr nah an der Natur. Wer dem Alltagsstress entfliehen möchte, empfehle ich einen Besuch im Fischerdorf Howth, wo man auch direkt an der Ostküste langwandern und sich das traditionelle Gericht "Fish and Chips" schmecken lassen kann. Wer nicht so weit fahren möchte, der findet Natur auch im großen Phoenix Park, wo sogar Rehe und Hirsche quasi mitten in der Stadt leben und zahlreiche traditionelle Sportarten betrieben werden, wo man ab und zu auch eingeladen wird, mitzuspielen. Ansonsten ist die Bibliothek des Trinity Colleges sehr hübsch, wenn man durch die Stadt wandert, findet man viele architektonisch interessante Brücken (besonders die Half-Penny Bridge) und Gebäude, man kann viele Museen oder historisch wichtige Bauwerke besichtigen (Kilmainham Goal). Auch ein Besuch auf dem Friedhof Glasnevin (mit vielen alten keltischen Kreuzen und berühmten Gräbern) lohnt sich.
Wer ein paar Tage Zeit hat und noch mehr von der Insel sehen möchte, dem kann ich einen Besuch an der Westküste (Galway/Cliffs of Moher oder Aran Islands) sehr empfehlen – das wird auch von der Schule als Mehrtagesausflug angeboten. Fazit: Mit etwas Eigeninitiative und Interesse etwas zu erleben eine tolle Sprachreise! Übrigens: Im Sommer war das Wetter einfach nur toll – von wegen jeden Tag nur Regenwolken!