Diese Sprachreise war ein Erfolg für mich und ein fröhliches Abenteuer, nur leider mit 14 Tagen etwas kurz. Die Reise fing schon gut an. Nach einem langen Flug, holte mich ein Fahrer vom Flughafen ab, der anscheinend genau für diese Spezialaufgabe ausgewählt wurde: er überschüttete mich mit einem fröhlichen Redeschwall während der gesamten Fahrt zu meiner Gastfamilie. Er machte mir sogar noch Rock`n Roll vor, während er am Steuer saß. So kam ich schon fröhlich bei meinen Gasteltern an, die mich herzlich begrüssten. Nach einer Stunde ausruhen und duschen ging es mit dem Auto los und mir wurde genau gezeigt und erklärt, wie ich am nächsten Tag von zu Haus zur Fähre gelange und dann von der Fähre zur Schule, wo ich mittags essen könne usw... Danach gab es Kaffee auf der Terrasse mit wunderschönen Blick übers Wasser auf die andere Stadtseite. Das erste Abendessen nahm ich noch am Küchentresen sitzend ein. An den anderen Abenden saß ich mit den Anderen entspannt in den Sesseln vor dem Fernseher, den Teller mit schmackhaftem Essen auf den Knien balancierend, und im steten Wechsel zwischen Konversation, Essen, Fernsehen. Am 1. Schultag war ich doch etwas aufgeregt. Mit mir waren noch 6 „Neue“ da. Im Mai ist in Auckland Spätherbst. Nicht unbedingt die beste Reisezeit. Insgesamt war die Schule nicht sehr voll, vielleicht 40 Leute, alle ungefähr 20 Jahre alt. Ich bin 39. Es gab einen kurzen Einstufungstest und ein entspanntes Gespräch mit dem Schulleiter. Am Nachmittag begann dann der Unterricht. Der Vormittag begann immer um 9:00 in einer größeren Gruppe von ca.8-12 Studenten mit einem Wortspiel zum warm werden, und auch wenn alle immer etwas genervt schauten, endete es meistens in Gelächter. Dann gab es ein grammatikalisches Thema und Übungen dazu. Der Unterricht ging bis 12:00 mit einer halbstündigen Kaffeepause, die zum Reden, Kennenlernen und E-Mail schreiben genutzt wurde. Von 13:00 bis 16:00 wurde Konversation in kleineren Gruppen von 2-6 Personen gemacht. Und was für Themen! Manchmal ging es heiß her – es ging um Liebe, Leben, Schönheit, Beruf. Manchmal kamen wir aber auch einfach ins Schwatzen, und es war schon interessant, etwas über Korea, Thailand oder Japan zu hören, während mir die Erzählungen aus Italien oder der Schweiz nicht so fremdartig vorkamen. Unterbrochen wurden wir durch den Lehrer, der schnell Redewendungen und Wörter einfügte und korrigierte. Es waren lustige und lehrreiche Nachmittage, und dass ich bedeutend älter war, schien außer mir selbst niemanden zu stören. Den größten Gewinn brachte mir jedoch meine Privatstunde am Ende des Tages von 16:15 bis 17:30. Meine Lehrerin hörte sich geduldig mein englisches Geholper an, korrigierte immer wieder meine ständig gleichen Fehler und brachte etwas Ordnung in meine Grammatik. Mein Schultag war somit recht lang. Ich ging meist direkt zur Fähre, genoss die Überfahrt, bummelte nach Hause, rief „Halloooo“, kochte mir einen Tee und musste von meinem Tag erzählen. Manchmal hatte ich kaum Zeit für die Hausaufgaben. Ich fühlte mich sehr wohl in meiner Gastfamilie. Ich lernte die 3 Töchter kennen, Freunde und die Oma. Mit mir sprach man immer etwas langsamer, aber Familiengesprächen zu folgen ist eine echte Herausforderung. Da ich in der Woche wenig Zeit hatte, bin ich am Samstag durch Auckland gebummelt, war im Museum, habe Kaffee getrunken und den Leuten zugesehen. Am Sonntag habe ich einen Ausflug nach Tiritiri Island gemacht. Das ist eine Schutzinsel für bedrohte Vogelarten. Man kommt mit der Fähre an, wird in kleine Gruppen aufgeteilt und zieht mit einem Ranger über die Insel, beobachtet Vögel, hört ihren teils exotischen Gesang, hört die Erklärungen des Rangers über Vögel, Pflanzen und die Geschichte der Insel. Ein toller Ausflug und ein gutes Englischtraining. Alles in allem waren die 2 Wochen viel zu schnell vorbei. Zum Glück schloss sich direkt eine Camperrundreise mit meinem Mann an und ich werde die Reise, Neuseeland und die Sprachschule mit ihren wirklich guten Lehrern in sehr guter Erinnerung behalten.