Wenn ich an meine Sprachreise nach Edinburgh denke, dann schleicht sich immer ein Lächeln auf mein Gesicht. Ich denke immer wieder sehr gern an diese zwei Wochen zurück. Nachdem mir eine Freundin - die ich auf einer vorherigen Sprachreise kennen gelernt hatte - von ihrer bevorstehenden weiteren Sprachreise erzählte, wuchs in mir der Wunsch nochmals eine Sprachreise zu machen. Die schwierigste Entscheidung bestand nun darin, einen Ort zu finden. Da ich im Rahmen meines Studiums Englisch benötige war die Auswahl schon einmal etwas eingeschränkt.
Beim Durchblättern der Broschüre entdeckte ich die Anzeige für Edinburgh und das sprach mich sogleich an. Es hieß, dass dort das Durchschnittsalter ca. 20 Jahre ist; also genau richtig für mich. Da stand mein Entschluss fest: Ich gehe nach Edinburgh. Als ich dann im August allein den Flug von Stuttgart über London Heathrow nach Edinburgh antrat, begann das große Abenteuer Sprachreise.
Vom Flughafen hatte ich den Abholservice gebucht, der mich direkt zu meiner Gastfamilie brachte. Die Dame, die meine Gastfamilie darstellte, empfing mich sehr freundlich. Da ich abends ankam, machte sie mir extra Abendessen und war sehr freundlich. Das Zimmer war freundlich hell eingerichtet und die Betten sehr bequem. Den Weg zur Schule erklärte mir meine Gastmutter und auch bei allen anderen Fragen konnte ich mich an sie wenden. Dazu kochte sie jeden Abend ein leckeres Abendessen. Sie nahm auch Rücksicht auf besondere Wünsche und Abneigungen gegen einzelne Zutaten. Mein Zimmer teilte ich mir mit einer Spanierin. Das war für uns beide gut, da wir miteinander Englisch sprechen mussten um uns zu verständigen. Außerdem haben wir jeden Abend etwas zusammen unternommen. So musste keine von uns allein nach Hause gehen. Der Unterricht fand in dem Gebäude des KIC Edinburgh statt. Dort gab es ein Sekretariat, an das man sich mit jedem Problem wenden konnte. Zudem gab es eine Notfalltelefonnummer, die rund um die Uhr besetzt war. Am ersten Tag legten wir den Test ab, durch den wir in die unterschiedlichen Level aufgeteilt wurden. Danach gab es eine kleine Führung durch Edinburgh und durch die Schule. Am Nachmittag bekamen wir dann unsere „Schülerausweise“. Meine Klasse bestand aus 12-15 Schülern, da von einer Woche zur nächsten neue Schüler hinzukamen. Wir hatten zwei verschiedene Lehrer. Der Fokus lag aus meiner Sicht auf dem Sprechen. Wir haben sehr viele Themen angesprochen und auch viel diskutiert und Hörverstehensaufgaben gemacht. Es wurde aber auch Grammatik behandelt und wir konnten den Lehrer sagen, wenn wir ein bestimmtes Thema behandeln wollten. Mittags konnte man sich in der kleinen Mensa ein belegtes Baguette, Pizza, Obst, Muffins oder ein warmes Gericht zu kleinen Preisen kaufen. Die Baguettes wurden auf Wunsch auch getoastet. Da an der Schule sehr viele Schüler unterschiedlicher Level unterrichtet wurden, gab es die Kurse morgens oder nachmittags. Man konnte den Kurs von morgens auf nachmittags oder anders herum wechseln. Das ging jedoch nur im Wochenrhythmus und nicht von heute auf morgen. Da es dieses Kurssystem gibt, wurden die Freizeitprogrammpunkte jeden Tag einmal morgens und einmal nachmittags angeboten, damit jeder Schüler die Möglichkeit hatte, an den Programmpunkten teilzunehmen. An den Wochenenden konnte man Tages- oder Zweitagesausflüge machen, die man aber vorher im Sekretariat buchen musste. Es wurde auch jeden Abend etwas geboten: Pub-night, Scottish Dancing, und Kino. Sowohl die Lehrer und Betreuer als auch die Schulleiterin nehmen an den Abendveranstaltungen teil und feiern im Pub. Ein Highlight war für mich der „Walk with a real Scotsman“. Ein echter Schotte, der Geschichten über Schottland erzählt, dass man einfach nur mitfiebern kann und zuhören möchte. Dabei werden die Zuhörer kurzerhand zu Figuren in den Geschichten umfunktioniert und befinden sich plötzlich face to face mit einem riesigen Monster, das die Prinzessin fressen möchte. Da im August einige Festivals in Edinburgh stattfinden - Fringe festival, book festival- und das berühmte Military Tattoo, sind dort viele Menschen unterwegs. Das Besondere an dieser Zeit ist, dass dann in einigen Bereichen in Edinburgh Straßenkünstler ihre Kunst vorführen. Dadurch sieht man auch bei einem einfachen Shoppingausflug einige künstlerische Darbietungen, was die ganze Atmosphäre in der Stadt sehr speziell macht und pulsieren lässt. Die Stadt an sich hat schon eine besondere ehrwürdige Atmosphäre mit dem Edinburgh Castle, das auf einem alten Vulkan über der Stadt thront. Wenn man auf Calton Hill hinaufläuft, was vom zentral liegenden Bahnhof in ca. 15 min. bewältigt werden kann, kann man auf der einen Seite auf die Bucht von Edinburgh hinunterblicken, von einer anderen Seite sieht man auf das Edinburgh Castle und den anderen Vulkan von Edinburgh: Arthur’s Seat. Von dort hat man auch einen wundervollen Blick auf ganz Edinburgh, wenn man ihn dann endlich erklommen hat. Abschließend kann ich nur sagen: Edinburgh ist echt eine Reise wert und von dort kann man auch sehr viele Ausflüge in die Highlands machen. Aber auch die Stadt an sich ist eine wunderschöne Erscheinung und man kann sehr viel dort erleben. Wenn man zudem offen ist und auf die anderen Schüler zugeht, dann können sich auch sehr viele schöne Freundschaften entwickeln. Ich kenne jetzt einige Spanier, Italiener, Franzosen, Asiaten und Schweizer. Ich hatte auch Glück, dass ich mich mit meiner Mitbewohnerin so gut verstanden habe. Natürlich habe ich auch einige Deutsch kennen gelernt und erfahren, dass manche von ihnen gar nicht so weit weg wohnen. Durch das Internet ist es auch sehr einfach, mit diesen Leuten in Kontakt zu bleiben.
Hatte ich vorher noch gedacht, dass zwei Wochen lang sind, sind sie doch sehr sehr schnell vorbeigegangen. Ich bin mit einer Menge neuer Freunde und neuer unersetzlicher Erfahrungen nach Hause geflogen. Jedem, der überlegt eine Sprachreise nach Edinburgh zu machen, kann ich nur sagen: Überleg nicht zu lange und wag‘ es einfach. Die Eindrücke und Erfahrungen sind unersetzlich.
- Tina Ullrich
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Tina Ullrich
Es war mal wieder soweit. Ich entschloss mich dieses Jahr meine 3. Sprachreise anzutreten. Diesmal sollte es nach…