7.April. Endlich war es so weit – der Tag der Abreise! Raus aus der Kälte, rein in die Sonne. Gegen 18 Uhr landete ich „al Aeropuerto del Sur“ nach ca 4,5 Stunden Flug. Da ich keinen Pick-up-Service gebucht hatte, fuhr ich für schlappe 13 € mit dem Guagua nach Puerto de la Cruz. Die Fahrt dauerte ca 1,5 Stunden, was mir jedoch gar nicht so lang vorkam, da es auf dem Weg so viel zu sehen gibt. Schon jetzt war ich wie verzaubert von der Insel. Auf Grund der Uhrzeit konnte ich auch beobachten, wie sich die Sonne Stück für Stück senkte und im Meer widerspiegelte. In Puerto angekommen, holte ich meine Schlüssel im Hotel „Valle Mar“ bei einem sehr freundlichen Mann, der übrigens auch deutsch sprach, ab. Da ich die Gegend noch nicht kannte, mein Koffer schwer, die Straßen steil und es schon fast 21 Uhr war, nahm ich ein Taxi für 3,50 € zum Appartement. Es war noch hell, als ich die Tür zu dem Mehrfamilienhaus aufschloss und mit dem Aufzug(!) in den vierten Stock fuhr. Ich öffnete die Tür und trat in den Flur. In der Küche saß ein Mädchen, das skypte. Sie sprach Russisch. Als sie mich sah, lächelte sie, stand auf und begrüßte mich. Es stellte sich heraus, das sie seit einer Woche hier wohnte. Sie zeigte mir mein Zimmer und stellte mich unserem schweizer Mitbewohner vor. Er war schon ganze 5 Wochen auf Teneriffa. Es stellte sich heraus, dass noch ein Pole angekommen war, also war ich nicht der einzige Neuankömmling. Wir hatten alle unser eigenes Zimmer mit Schrank und die meisten auch mit Schreibtisch. Es gab 2 Badezimmer, eine Küche und ein Wohnzimmer, das mit Fernseher und DVD-Player ausgestattet war. Als wir komplett waren, saßen wir noch ein wenig im Wohnzimmer und unterhielten uns. Am nächsten Morgen mussten zumindest wir Neuankömmlinge früh raus, da wir um 8 Uhr unseren Einstufungstest schreiben mussten. Nach einem 20 minütigen Fußweg kamen wir in der Schule an, wo wir gemeinsam mit ein paar anderen von Salome begrüßt wurden. Sie zeigte uns die Schule. Danach hatten wir 20 min Zeit unsere Einstufungsbögen auszufüllen. Während der Auswertung gingen wir in den Aufenthaltsraum, wo Croissants und Saft auf uns warteten. Nach kurzer Zeit wurden wir einzeln aufgerufen und in einen Raum geführt, wo man uns Fragen wie : „Was erhoffst du dir von deinem Aufenthalt?, Wieso lernst du Spanisch?, Seit wann?“ etc. stellte. Natürlich alles auf Spanisch. Um 9 Uhr begann der Unterricht. Zufälligerweise waren wir aus der WG alle in derselben Klasse. Der Unterricht dauerte 4 Stunden mit einer halbstündigen Pause, in der wir einen „Cortado con leche leche“ trinken gingen. Das ist ein Espresso mit konzentrierter und normaler Milch. Durch die konzentrierte Milch ist der Kaffee ziemlich süß, aber wer süß mag, wird begeistert sein. Ab 13 Uhr fand jeden Tag Kulturunterricht statt, der jeden Tag anders gestaltet wurde. Heute wurde eine Stadtführung angeboten, freiwillig natürlich. Ich nahm gemeinsam mit einem meiner Mitbewohner teil. Unser „guía“ schlenderte mit uns durch die Straßen, zeigte uns die „guachinche“ in denen die Einheimischen aßen und erzählte uns wann, wo und wie der Fisch gefangen und verkauft wurde, etc. Die Tour endete in einer Bar, in der wir mit einem Gläschen frischer „Sangría“ und „Tapas“ bewirtet wurden – auf Kosten der Schule. Das war mein erster Tag auf Teneriffa. Die folgenden 2 Wochen verbrachte ich meistens mit meinen Mitbewohnern, mit denen ich mich sehr gut verstand, und damit mit ihnen die Insel zu erkunden. An einem Mittwoch war der Himmel ziemlich wolkenverhangen. Da wir am Tag zuvor am Strand gelegen hatten und eine meiner Mitbewohnerinnen einen Sonnenbrand hatte, entschieden wir uns nach der Schule ein Auto zu mieten und auf den „Teide“ zu fahren. Um 16 Uhr ging es los. Das Auto kostete für den Tag 39 € plus Benzin. Wir hatten uns Proviant mitgebracht und warme Kleider, weil wir gehört hatten, dass es kalt werden könnte, da der Vulkan auf 3.500 m Höhe liegt. Wir fuhren auf kurvigen und sehr steilen Straßen. Teilweise hatte man das Gefühl einen Salto nach hinten zu machen, was natürlich nicht passierte. Trotzdem war es ziemlich abenteuerlich. Stück für Stück arbeiteten wir uns empor. Nach ca einer Stunde landeten wir plötzlich in schönstem Sonnenschein. Und an der Stelle, wo eigentlich das Meer sein sollte, befand sich eine dicke weiße Wolkendecke, die aussah wie Watte. Es war atemberaubend. Wir hielten ein paar Mal an um die Aussicht zu genießen. Nach einiger Zeit erreichten wir die „Teleférico-Station“ wo man mit der Seilbahn auf die Spitze des Vulkans fahren kann. Die letzte Bahn fährt allerdings um 16 Uhr, also genossen wir einfach nur die Umgebung und die Sonne, die langsam hinter dem Berg verschwand. Nach einem langen andächtigen Moment und einem kleinen Spaziergang, machten wir uns wieder auf den Heimweg. Wir füllten den Tank auf (10 Liter für 8€), stellten das Auto in seine Garage und kamen spätabends glücklich und zufrieden in unserem Appartement an. Wir waren alle überwältigt von dem, was wir gesehen hatten. Für das Wochenende hatten wir eine Tagestour nach Garachico und Icod de los Vinos geplant. Mit dem „Bono Bus“ fuhren wir sehr günstig mit dem Guagua nach Garachico. Nach unserem allmorgendlichen „Cortado con leche leche“ besuchten wir ein kleines Vulkanmuseum um dann Richtung Meer, zu den natürlichen Pools zu gehen. Hierbei handelt es sich um Schwimmbecken im Meer, die von selbst entstanden. Natürlich wurden Liegeplätze hergerichtet, aber die Pools an sich sind natürlich und ein wirklich lohnendes Besichtigungsziel. Nach einer kurzen Abkühlung ging es weiter zum berühmten Drachenbaum nach Icod de los Vinos. Dieser Baum soll über 1000 Jahre alt sein. In einem der Souvenirläden bekamen wir allerlei zu probieren, u.a. den berühmten Bananenlikör „Cobana“, „Ron con Miel“, „ Mojo Rojo“ etc. Nach einem traditionellen Mittagessen gingen wir noch in das wunderschöne „Mariposario“, wo man zahlreiche Schmetterlingsarten hautnah und in jeglichen Stadien erleben kann. Zurück in Puerto machten wir uns schick, um uns von dem berühmten kanarischen Sänger „Fran Padrón“ ausführen zu lassen. Die Bar lag etwas außerhalb, da dort eher Einheimische als Touristen hingehen. Sie füllte sich recht schnell mit gut gelaunten Menschen, die sich fleißig zum Karaoke anmeldeten. Die Sänger waren erstaunlich gut, die Stimmung bombastisch. Leute, die nicht gerne singen, konnten sich mit Salsa, Merengue, Bachata und ähnlichem amüsieren. Alles in allem war es ein gelungener Tag. Allerdings war er auch anstrengend gewesen, weshalb wir entschieden am nächsten Tag, einem Sonntag, an den „Lago Martianez“ zu gehen. Er befindet sich direkt gegenüber der Schule. Es handelt sich hierbei um Swimmingpools, die mit Meerwasser gefüllt sind. Es gibt mehrere kleinere Becken und ein sehr großes, in dem es auch eine Insel gibt, auf dem sich das Casino befindet. Für 4,50 € Eintritt kann man sich auch nicht beschweren, da die Anlage wirklich wunderschön ist. So ließen wir das Wochenende ausklingen. In meiner zweiten und letzten Woche besuchten wir den „Jardín Botánico“. Ich hatte ihn mir zwar größer vorgestellt, aber ein Besuch lohnt sich dennoch. Wir hatten glücklicherweise unsere Schulsachen dabei, sodass wir uns auf eine Bank setzen und bei den Hausaufgaben die wunderschöne Umgebung genießen konnten. Außerdem besuchten wir das „Casa del Vino“ en „El Sauzal“. Wie der Name schon sagt („Haus des Weines“) gibt es hier alles rund um Wein. Angefangen mit dem Weinmuseum, in dem man die Anfänge der Weingeschichte Teneriffas erfährt, in die überraschenderweise auch Persönlichkeiten wie William Shakespeare involviert waren. Natürlich lernt man auch etwas über die Weinherstellung. Wer möchte kann im Anschluss auch noch das Honigmuseum besuchen oder eben einfach an einer großen Tafel Platz nehmen und mit der Weinprobe beginnen. Dazu bekommt man auf Nachfrage auch kanarischen (Ziegen)käse serviert. Falls ein Wein besonders gut schmeckt, kann man ihn im Anschluss natürlich im Shop erwerben. Jede eine Flasche Wein und das ein oder andere Souvenir im Gepäck fuhren wir wieder nach Hause, wo wir, angeheitert wie wir waren, anfingen Bachata und Salsa zu tanzen. Somit war meine Zeit auf Teneriffa auch schon um und es fiel mir wirklich schwer zu gehen.